December 31, 2006

Neujahrsansprache

Die Neujahrsansprache unserer Bundeskanzlerin war für mich doch eine kleine Enttäuschung. Da wartet man den ganzen Tag, und dann geht es nur um Fussball, Konjunktur und dass man ab und zu mal das Handy ausschalten soll. Deshalb möchte ich hier meine ganz persönliche — und wie ich meine sehr gelungene — Botschaft darbringen: Die offizielle Neujahrsansprache des Raben Ralf
Liebe Mitbürger! Wieder geht ein Jahr zu Ende — blicke ich zurück auf das Vergangene, so fällt mir zuerst der ohrenbetäubende Lärm von der Baustelle in unserem Haus ein, aus dem wir aus diesem Grunde auch jetzt ausgezogen sind. 2007 muss leiser werden! Deshalb appelliere ich an Euch, liebe Mitbürgerinnen, macht weniger Krach! Sei es mit Bohrmaschinen, Laubpustern oder auch, wenn man die Tür so laut zumacht. Und bitte hupt nicht und wenn dann nur ganz kurz. Bei unserem Umzug, von dem ich Euch, verehrte Mitbürger, schon erzählt habe, ist mir auch wieder aufgefallen, wie zu viel Besitz die Kraft und die Zeit raubt. Unzählige Bananenkisten mussten wieder geschleppt werden und zu viele Tankfüllungen wurden sinnlos in die Luft gejagt. Daher möchte ich uns alle ermutigen: Werfen wir im neuen Jahr unnötigen Ballast über Bord! Wir werden den alten Plunder nicht mehr brauchen. Aber das soll uns, liebe Mitbürgerinnen, nicht dazu verleiten, gleich lauter neue Sachen zu kaufen. Die Produktion von Dingen verbraucht viel kostbare Energie. Und es ist ein Irrglaube, dass die Binnenkonjunktur eines ständig wachsenden Konsums bedarf. Kauft lieber wenige, beständige Sachen und gutes Essen. Greift in die oberen Regale. Seid großzügig. Tragt Euer Geld ins Theater. Zahlt ordentlich Eure Steuern, liebe Mitbürger, denn wo soll denn sonst das Geld herkommen für die Springbrunnen, die Leihbibliotheken oder auch das Futter für die Lawinenhunde. Aber bei der GEZ, da könnt ihr ruhig etwas einsparen, denn das Fernsehprogrammm wird immer dümmer. Hört lieber Musik und lest eine gute Zeitung oder ein gutes Buch. Arbeitet nicht zu viel, denn Zeit ist wertvoller als Geld. Gerade las ich in der Zeitung: "Eine Gesellschft, die keine Zeit hat, lebt nicht". In diesem Sinne wünsche ich und meine Freundin Euch allen ein gutes Jahr 2007. Wenn wir es ganz entspannt angehen, dann wird es — da bin ich überzeugt — für uns alle ein gemütliches neues Jahr.
Das mit der Freundin hab ich mir übrigens bei Horst Köhler abgeguckt ;-)

December 13, 2006

Sternschnuppen

Seht Ihr auch grad so viele Sternschnuppen? Mir ist heut abend eine sehr eindrucksvoll hinterm Kirchdach erschienen und vor ein paar Tagen schon mal eine. Frau Elster, die ebenfalls welche gesehen hat, behauptet, es wären schon erste Silvesterraketen, aber der Bayerische Rundfunk erklärt uns, dass es sich um echte Sternschnuppen handelt, nämlich aus einem besonders spektakulären Meteoritenstrom, der dieser Tage hier bei uns vorbeikommt und heute nacht zwischen drei und fünf den Höhepunkt seiner Aktivität erreichen soll.
Mein Onkel im Rostocker Rathaus erschrickt Über eine sich lösende Tapete. Der hat einmal eine Sternschnuppe erblickt, Die sah aus wie eine Rakete. (J. Ringelnatz)

December 09, 2006

Offen für jedermann

Wer weiß, wie lange das noch gilt? Dieses vergilbte Schild über der Eingangstür der UB Stuttgart kündet noch vom Geist einer vergangenen Zeit. Aber solche Schilder würde ich gern noch immer über allen deutschen Unis sehen. Ja ja, theoretisch stehen die ja immernoch allen offen, genau so wie das Hotel Adlon unter den Linden für jedermann offen steht. Klar, wer grad knapp bei Kasse ist, müsste halt einen Kredit aufnehmen, aber schließlich bekommt man ja auch einiges dafür geboten. Trotzdem gibt es doch einige, die sich von den Kosten erstmal abschrecken lassen. Vielleicht heißt es bald auch auf der Website der Uni Tübingen:
Wer das Hotel Adlon Kempinski die Universität Tübingen betritt, findet sich in einer Atmosphäre glanzvoller Geschichte und lebendiger Gegenwart wieder. Angefangen vom Restaurant Quarré von der Mensa Wilhelmstraße, dem Gourmet Restaurant Lorenz Adlon der "Prinz Karl" Mensa und der Lobby Lounge & Bar dem Clubhaus, bis hin zu den luxuriösen Gästezimmern und Suiten Studentenwohnheimen und Universitätsbibliotheken ...
Manch einem hier unten scheint das ja als Idealbild vorzuschweben. Solche vergilbten Schilder wie das gezeigte werden dann selbstverständlich abmontiert sein. Einige gute Leute, mit denen ich zusammen studiert habe (und auf die die Wirtschaft händeringend wartet), würden das Studium dann wahrscheinlich nicht mehr wagen (ich natürlich auch nicht). Der in goldenen Großbuchstaben ins Portal der Neuen Aula eingemeißelte Wahlspruch der Uni "ATTEMPTO" (ich wage es) wird auch eine ganz neue Bedeutung bekommen ...

November 20, 2006

Traffic Patterns

Design Patterns are everywhere. They haven't been invented for software engineering and they are not limited to this field. One example, that I have been thinking about sometimes are the patterns used to build exits and junctions on german freeways (Autobahn). Everybody knows the pattern and (almost) nobody wonders where to turn. Although the individual junctions differ in some parameters, the pattern is always the same. Sometimes you only realize that a pattern is used somewhere, when it is violated (as it is the case here). I read an interesting newsletter on the XING user experience forum about exactly this issue. The author shows that those patterns doesn't seem to exist on US freeways and makes his point clear with examples from Google Maps. Unfortunately, I don't know if the article is accessable without an XING (ex-OpenBC) account...

October 29, 2006

Petition gegen Wahlcomputer

Am 10. Oktober schrieb ich über meine Bedenken gegen den Einsatz von Wahlcomputern. Ich wusste noch nicht, dass schon vier Tage vorher eine Petition gegen die Stimmabgabe mit Wahlgeräten beim Petitionsausschuss des Bundestages eingereicht worden war. In der Begründung wird die derzeitige Situation zusammengefasst und die Gefahren klar dargestellt:
[...] Werden Wahlcomputer (Wahlgeräte) eingesetzt, wird ein einfaches, unzählige Male erprobtes, evaluiertes und bewährtes System durch ein komplexes, von nur wenigen Einzelnen überprüfbares System ersetzt. [...] Auch die Überprüfung einer Wahl und die Aufklärung von Wahlbetrug nach Wahlen, wie beispielsweise 1989 in der DDR oder 2002 in Dachau, ist stark auf die physische Existenz von Wahlzetteln angewiesen und wird durch den Einsatz von Wahlcomputern wesentlich erschwert, wenn nicht gar unmöglich. [...]
Wer die Möglichkeit der Kontrolle von Wahlen nicht in die Hände einiger Experten abgeben und so Kontrolle gegen Vertauen eintauschen möchte, kann diese Petition noch bis zum 28. November 2006 durch seine Unterschrift unterstützen. Dieser Vorgang nimmt weniger als eine Minute in Anspruch. Bedenkenswert sind in diesem Zusammenhang sicher nicht nur rein technische, sondern auch soziotechnische Aspekte. Allein die Angst vor den unüberschaubaren Manipulationsmöglichkeiten der Geräte könnten Wahlverantwortliche dazu bewegen, die öffentliche Beobachtbarkeit und Überprüfbarkeit des Wahlvorgangs einzuschränken. Dass diese Gefahren nicht aus der Luft gegriffen, sondern bereits Realität sind, zeigt der Bericht der CCC-Wahlbeobachtergruppe von der Oberbürgermeisterwahl in Cottbus:
[...] Ebenfalls verweigert wurde uns die Begleitung eines Wahlvorstands mit Stimm-Modul und Ergebnisausdruck zum zentralen Wahlbüro. Die Teilnahme am Auslesen der Stimm-Module und damit an der Zusammenzählung der Wahlresultate fand ebenfalls unter explizitem Ausschluss der Öffentlichkeit statt. [...] Zusammenfassend ist festzustellen, dass wesentliche Teile der Wahl (Vorbereitung der Wahlcomputer und Summierung der Wahlergebnisse) unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfanden. [...] Eine effektive Kontrolle der Wahl war bedingt durch die prinzipiellen Eigenschaften von Wahlcomputern nicht möglich.
Besonders interessant finde ich diesen Teil:
Die zur Entdeckung einer etwaigen Manipulation erforderliche kritische Distanz gegenüber dem Wahlsystem war nur höchst selten anzutreffen. Die wenigen Wähler, die sich über den Einsatz von Wahlcomputern empört zeigten, waren von Beruf ausnahmslos Informatiker.
Woher kommt nur dieses blinde Vertrauen in die Computer? Vielleicht ähnelt das dem übergroßem Vertrauen, das wir als Nichtmediziner in die Möglichkeiten der modernen Medizin setzen, die aber von Medizinern selbst viel zurückhaltener eingeschätzt werden?

October 27, 2006

My Elipsed Birthday

Until recently, I didn't know that my birthday is also the Eclipse birthday. That means that, at least with respect to this point, I was perfectly synchronized with Eclipse, before it was even developed! For this reason, I will be at another birthday party on November, 7th, this year. So to say, my own birthday will be Eclipsed (which I don't mind at all ;-) Update: Hier ist die Einladung zur Eclipse-Geburtstagsfeier.

October 20, 2006

Mein schönes Marmordiplom

Sechs Jahre Informatik-Studium sind gestern abend ganz offiziell zu Ende gegangen. Jahre im Dreieck zwischen Sand, Morgenstelle und Clubhaus. Berge von Übungsblättern, Studo-Bar-Nächte, Abstraktion und Endliche Automaten. Erinnerungen, wie sich der Killer ganz am Ende des ersten Semesters in die erste Seite vertieft hatte ("Was ist Informatik?"). Geschirrberge im Wohnheim. Laufen im Schönbuch. Die roten Lichter der Morgenstelle nachts vom Balkon aus gesehen. Tannenzäpfle, Vektorräume. Die Unicolorsität. Im rot-gelben Tübinger Stadtbus nach Hause schaukeln. Unermüdliche Lernsessions im Brechtbau. Und am Ende steht ein lieblos mit M$ Word bedruckter Zettel, Arial auf kitschigem, braun marmoriertem Copyshop-Papier. Das ist doch mal was für's Auge. Herzlichen Dank für die Mühe, liebes Wilhelm Schickard-Institut. Ich geh mir gleich noch eine ganz teure Hülle dafür kaufen.
Diplom auf Marmorpapier
PS: Gefallen hat mir aber gestern, wie Professor Diehl in Ermangelung einer Bühne auf einen Stuhl stieg, um seine Festrede zu Ehren von Professor Spruth vorzutragen.

October 18, 2006

Todeswarnungen

Rauchen kann tödlich sein — derartige Warnungen, wie sie jetzt übergroß auf allen Zigarettenschachteln abgedruckt sind, schrecken gefasste Raucher offenbar wenig. Auch nicht, dass sie ihren Mitmenschen Schaden zufügen. Warum kümmert die das nicht? Theorie A: Sie glauben es nicht.   Halte ich für unwahrscheinlich. Tatsächlich sind ein Drittel aller Krebserkrankungen auf das Rauchen zurückzuführen, zum Programm gehören nicht nur Lungenkrebs, sondern auch Magenkrebs, Speiseröhrenkrebs, Kehlkopfkrebs und alle möglichen anderen unangenhmen Geschichten, die man sich lieber erst gar nichts vorstellen möchte. Dazu kommen weitere Gefahren wie Herzinfarktrisiko, Raucherbeine, Feinstaub und beim Rauchen frei werdende Radioaktivität (echt!). Im Gegensatz zur Nachkriegszeit weiß man mittlerweile mehr über die Gefahren des Tabakrauchens. Und wenn man das und das gelesen hat, dann kann man eigentlich nicht verstehen, warum nicht jeder, dem sein Leben lieb ist, sofort damit aufhört. Theorie B: Der Genuß überwiegt.   Klar, Rauchen ist ein sehr angenehmes Genussmittel, es hilft bei Stress und hat auch eine soziale Komponente, wie die siebenminütige Schwatz-Pause, die man nicht ausschlagen kann etc. Aber unter Androhung eines frühen und sehr unangenehmen Todes wird man doch dafür einen Ersatz finden können. Theorie C: Die Suchtwirkung des Nikotins.   Sicher nicht zu vernachlässigen. Aber die verblüffende Selbstverständlichkeit, mit der alle Warnungen in den Wind geschlagen werden, erklärt das noch nicht. Das enorme Selbstbewußtsein, mit der der blaue Rauch in alle Richtungen gepustet wird, passt irgendwie nicht zum Bild eines Süchtigen, der gerne wollte, aber einfach nicht davon loskommt. Theorie D: Die Kognitive Dissonanz.   Ein allgegenwärtiger psychologischer Mechanismus, der zum Ausblenden unangenehmer oder unvereinbarer Informationen führt. So eine Art Gewissensberuhigung. In diese Kategorie gehören alle irrationalen Argumente wie "jeder stirbt mal", "mein Großvater ..." usw. Funktioniert ausgezeichnet in Kombination mit Theorie B. Ich habe selbst viele Jahre lang geraucht und nach meiner Einschätzung waren die Theorien B und D auf meinen Fall besonders anwendbar. Allerdings wußte ich auch nicht, wie krass die Gefahren sind. Als ich das erfuhr, warf ich A, B, C, und D über den Haufen und hörte auf. C, also das starke Verlangen nach Rauch, besonders beim Alkoholgenusse war dabei nicht zu vernachlässigen, aber überwindbar. Zusammenfassend schätze ich D als schwerwiegendstes Problem ein, das dafür verantwortlich ist, daß sich viele Leute derart unnachvollziehbar verhalten. Dabei kann dieses Phänomen auch zum Vorteil genutzt werden. Wer sich einmal entschlossen hat, frische Luft zu atmen und seinen Geruchssinn wiederzuerlangen, und das Rauchen aufgibt, hat schon nach einigen Jahren sein Risiko drastisch reduziert und die kognitive Dissonanz ebenfalls aufgehoben. Glücklicherweise geht die Tabakindustrie sehr verantwortungsvoll mit dem Thema um und weist jetzt noch drastischer auf die Gefahren hin, indem sie die Kippen nur noch in kleinen hölzernen Särgen verkauft:

October 14, 2006

Eclipse Summit

Wednesday and Thursday, I've been at the Eclipse Summit Europe in Esslingen. It's an event for Eclipse professionals and I felt a bit lost among all these experts. Without the experience of years of Smalltalk-, Java-, Eclipse-, etc. business, it's sometimes hard to follow. Anyway, I learned a lot there. I got to know some projects that I was'nt aware of before, such as the Rich Ajax Platform (RAP) by Innoopract that emulates a complete Eclipse UI in a web browser using HTML and JavaScript. Also BIRT was completely new to me. In a so-called BoF meeting, Alexei Aristov presented a new way to create RCP applications using only a markup language (RCML) and some scripting. I found that approach very impressing and promising, but some people argued that XML is again just code and thus it wouldn't really simplify things. Well, I think there is still a difference between declaring and programming, and things like a static user interface can be declared just as well. This also makes it easier to let different people create the UI and the logic, and to adapt UI code when some API changes. Well, but that's just one thing that concerned me. In the RCP symposium, I presented some of the rich client features from my thesis and suggested that some security and client-server capabilities are still missing in RCP. This was immediately contradicted by some people and raised a discussion whether the RCP is about client/server applications at all. To my surprise, most people denied this and said RCP is only a UI platform and things like client-server communication or security would only bloat it. Well if that's the general view on RCP, then the name Rich Client Platform is really misleading. I consider a rich client as the client part of a distributed application — opposed to a thin client, which also needs a server. Later in a talk, Wayne Beaton said, he wasn't very comfortable with the name RCP anyway because it was actually not a name but a description (and obviously not a good one). Something like Callisto is indeed much cooler. After all, I listened to some very interesting fellows and learned about a lot of projects I didn't know before.

October 10, 2006

Suspicious Looking Device

Have a look at this amazing device, designed to look suspicous! :-))) You can find other nice stuff there too. When I see such things I sometimes wish to become an artist... Well, maybe later...

Voting Machines

A while ago on one of my random walks, I had a talk with a friend concerning the use of computers for elections. Without knowing anything about the topic, I remember that I had strong objections to this idea. For a simple reason: computers are machines that process information invisibly. You can not observe what's going on inside. Not even a computer expert can tell quickly and safely whether a machine has been manipuated or not. And attacks cannot be ruled out for sure. With ballot papers this is a different story, even if a machine is used to scan the papers and count the votes in order to make a fast prediction. The difference is that the results can still be reviewed by human beings afterwards. When an election is conducted without any permanent physical proof, we have to trust the machine without a chance to control their correct function. So far that's what I thought about the subject. However, the topic is actually hotter than I expected. Some weeks ago, I read at Martin Fowlers place, that also he cannot understand how a voting machine without a clear, auditable paper trail could be considered acceptable for voting. He referred to a paper from Princeton that showed how a voting machine (the Diebold AccuVote-TS) can be manipulated within one minute. This type of machine has actually been used in the US. Still I didn't know that voting machines have even been used in Germany already. Yes, they have been, namely in the latest parliamentary elections, in 2200 of 80,000 electoral districts (two million voters), and also in the local elections in Hessen this year. The machines used (Nedap) are very similar to those used in the Netherlands, where the project Wij Vertrouwen Stem Computers Niet reverse engineered such a machine and showed how, when given brief access to the devices at any time before the election, we can gain complete and virtually undetectable control over election results. Furthermore, they discovered that radio emanations from an unmodified ES3B can be received at several meters distance and be used to tell who votes what. Again, almost the same type of machine is used in Germany! Of course, also in Germany, many computer experts advise against the use of these machines. The PTB, the institute that has approved the devices has now admitted that manipulations are possible. The Chaos Computer Club demands that voting machines must be banned in Germany. I absolutely agree!

October 08, 2006

Wir haben ein Problem

Ich bin ja schon seit langem der Meinung, daß wir in Deutschland ein Bildungsproblem haben. Damit meine ich nicht nur organisatorische Probleme wie leere Kassen, überfüllte Klassen, Lehrermangel und so weiter. Ich meine vor allem unsere Einstellung zur Bildung und den Anspruch und die Art der Bildung, die in den Schulen (und nicht nur dort) vermittelt wird. Welchen Stellenwert Bildung in Deutschland hat, kann man doch an allen Ecken ablesen: Zum Beispiel an der immer mehr auf Emotionen ausgerichteten Gestaltung des öffentlich-rechtlichen Fernsehprogramms (von 15 Minuten Nachrichten kommt 7 Minuten irgendwas vom Papst o.ä., 3 Minuten Kurznachrichten, dann 3 Minuten Fussball, der Rest Wetter und Lottozahlen). Oder wenn man einfach nur einen Platz sucht, an dem man in Ruhe arbeiten kann, auch in Unibibliothek keinen findet und sich wie ein Aussätziger fühlt, weil man lesen will. Wer Rasen mäht (arbeitet) kann weitermachen, wer liest (anstatt arbeitet) der soll sehen wo er bleibt. Wenn man einen Blick in die Zeitung riskiert, mit der sein Sitznachbar in der Bahn sich gerade weiterBILDet (POLIZEI FAHNDET NACH DIESEM BUSEN!). Oder auch wenn man die öffentliche Meinung über Studenten mit anhören muß (stehen morgens um 14:00 auf, usw. ...). Was ich an der Uni erlebt habe, war viel Stress und schwere Arbeit. Ja, und was wir unter Bildung verstehen: nicht das sture Aneignen von nutzlosem Wissen sondern der Erwerb der Fähigkeit zum Denken in Strukturen, zum Einordnen von Fakten, das Verstehen von Zusammenhängen, -- bis hin zum Übernehmen von Verantwortung. Vielleicht liegt mir das Thema deshalb besonders am Herzen, weil ich mein Abitur erst mit 26 nachgeholt habe und dabei selbst erfahren habe, wie enorm Bildung die eigene Wahrnehmung und die Rolle, die man in der Gesellschaft einnimmt, verändert. Letzte Woche habe ich in einem Interview mit Prof. Gunter Dueck in der Computer-Zeitung ein Statement gelesen, das mir genau aus der Seele spricht. Ich zitiere diesen Ausschnitt hier:
[Dueck liest aus einem Brockhaus Lexikon von 1960 vor] „Gebildet ist nicht, wer nur Kenntnisse besitzt und Praktiken beherrscht, sondern wer durch sein Wissen und Können teilhat am geistigen Leben; wer das Wertvolle erfasst, wer Sinn hat für Würde des Menschen, wer Takt, Anstand, Ehrfurcht, Verständnis, Aufgeschlossenheit, Geschmack und Urteil erworben hat. Gebildet ist in einem Lebenskreis, wer den wertvollen Inhalt des dort überlieferten oder zugänglichen Geistes in eine persönlich verfügbare Form gebracht hat.“ Nun? Gänsehaut, oder? Neben mir hat eine echte Kultusministerin bei einer Diskussion ihre Definition gegeben: „Bildung ist Erziehung zur Berufsfähigkeit.“ Prof. Gunter Dueck ist IBM Distinguished Engineer, bekannt durch seine Bücher und die lesenswerte Kolumne im Informatik Spektrum. Das komplette Interview kann man hier nachlesen.
Und genau da liegt unser Bildungsproblem, das man sicher nicht nur auf politischer Ebene lösen kann. Gerade die Förderung von Eliten trägt da überhaupt nicht zur Lösung bei. Studiengebühren ebensowenig.

September 23, 2006

800 Kilogramm Kunst

Kopf ohne Rumpf
Heute motze ich mal über moderne Kunst. Ich nehme mal an, daß dieser Kopf dazu zählt. Der beunruhigt mich nämlich jedesmal, wenn ich in Stuttgart am Friedrichsbau vorbeikomme. Abgetrennte Köpfe haben wohl auch einfach etwas schauriges an sich, man sieht sie ja auch so selten. Mich erinnert diese Plastik irgendwie immer an die französische Revolution, an ein Bild aus einem Schulbuch, in denen ein Hencker (ja, das gefällt mir einfach besser mit 'ck') der versammelten Menge den abgetrennten Kopf des Königs Ludwig XVI vorzeigt. Warum der Künstler sein Werk "Denkpartner" genannt hat, darüber muß ich wohl noch mal nachdencken, die Bronzeplatte am Sockel sagt nichts darüber aus. Dafür erfährt man aber die genauen Abmaße des Kunstwerkes ("270 x 220 x 125 ccm" (warum eigentlich Kubik?)), und daß der Kopf ungefähr 800 Kilogramm wiegt. Interessant.

September 04, 2006

Dialfix

Today I uploaded my tiny little dialfix script to sourceforge. It's a Python script that generates DTMF dialtones. I once wrote it when my old phone stopped working. First, the "1" and "0" keys were so worn out that I had to press very hard everytime to make it beeping. And when it eventually did, it usually did twice, so I had to start from the beginning. Later, the key #4 fell off so I couldn't dial any numbers that include a "4" anymore.

That's when I thought "Can't I produce those stupid beep tones by myself, somehow?". Of course, it is simple: the tones are overlays of two different frequencies. Google and Wikipedia helped to find out how it works. The same day I wrote that little "dialfix" script that solved the problem:

You can also connect the KDE addressbook with it, so that when you click on a telephone number, the dialfix window pops up and lets you "click-and-dial" - more comfortable than before the thing broke! Yeah, these are the things you do when you should prepare for an exam... ;-)

August 19, 2006

Geldanlage

Zu haben bei alternate.de.

Unsere Gelbe Post

Uns're Post ist immer noch riesig auf dem Posten, für das liebe Publikum scheut sie keine Kosten...
so spottete Otto Reutter schon vor fast 100 Jahren. Die Privatisierung uns'rer Post hat der Sorge um das liebe Publikum noch mal einen richtigen Schub versetzt. Deshalb öffnet unsere nächste Filiale auch schon jeden Morgen um 9:30 und hat dann den ganzen lieben langen Tag lang bis abends um 17:30 geöffnet. Na gut, eine kurze zweistündige Mittagspause, versteht sich. Für Berufstätige gibt es ja auch noch ein Postamt im Zentrum, das sogar bis 19:00 geöffnet hat und bequem in 20 min mit der Strassenbahn zu erreichen ist. Dumm wird's nur, wenn man ein Paket erwartet und trotzdem tagsüber nicht zu Hause ist. Dann findet man abends einen orangefarbenen Zettel zwischen dem ganzen Werbemüll im Briefkasten, mit der etwas vorwurfsvollen Ermahnung "leider war es heute nicht möglich, Ihnen folgende Sendung(en) zuzustellen" und der Drohung, diese Sendung(en) an den Absender zurückschicken, sollte man sie nicht binnen sieben Tagen in der kleinen Filiale abholen (zwischen 9:30 und 17:30, nicht aber zwischen 12:30 und 14:30). Kein Wort von weiteren Zustellversuchen. Anrufen kann man in den Postfilialen leider nicht, da keine Telefonnummern herausgegeben werden (weder im Internet noch auf Anfrage in der Filiale). Aber hey, das kann doch verstehen: schließlich hat doch die eine Angestellte pro Postbezirk alle Hände voll zu tun. Zum Beispiel dem lieben Publikum Stromverträge oder Postsparkonten aufzuschwatzen, mit denen sie ihre Geldgeschäfte dann bequem beim vertrauensvollen Gemüseladen (mit eingebautem "Postshop") um die Ecke abwickeln (und gleich noch n paar saure Gurken mitnehmen) können. Da bekommt man also von einem gut funktionierenden Webshop innerhalb von zwei Tagen ein Paket, das dann nochmal eine halbe Woche auf der Post vergammelt. "Wir bewegen Welten!" protzt die Post auf ihrer Homepage. Bloß die Pakete bleiben liegen. Die Post ist wirklich rundum ein echtes Serviceunternehmen, das voll in unsere moderne Zeit passt. Weiter so.

August 05, 2006

Wie weit ist der Horizont?

Eine der Fragen, die ich mir am Strand schon öfters, und auch dieses Mal wieder gestellt habe, ist: "Wie weit ist die Horizontlinie entfernt?" 10 km? 20? Oder: "Kann das dort hinten schon die Insel Bornholm sein oder ist das nicht möglich?". Für die Antwort braucht man nur den mittleren Erdradius un den Satz des Pythagoras (unter Vernachlässigung der Abplattung an den Polen): Die Blickachse des Beobachters auf den Horizont ist die Tangente, die vom dessen Auge durch die Horizontlinie führt. Sie bildet also einen rechten Winkel mit dem Erdradius. Also ist: a2 + r2 = (r+h)2. Mit der binomischen Formel bekommt man: a2 + r2 = r2 + 2rh + h2 und folglich a2 = 2rh + h2. Bei geringfügigen Höhen (im Vergleich zum Erdradius) kann das h2 getrost vernachlässigt werden, was mit einem mittleren Erdradius von 6,37 * 106 m zu folgender Annäherung führt: a = sqrt( 12,74 · 106 · h ). Oder noch einfacher: a = sqrt( h ) · 3,57 km. Bei meiner Augenhöhe von 1,72 m sehe ich den Horizont in 4,7 km Entfernung. Weniger als ich dachte. Von der über 20 m hohen Fähre nach Schweden kann ich aber schon über 16 km weit sehen. Um vom Ufer aus die Schornsteine der Fähre sehen zu können, darf die Fähre also nicht weiter weg sein als 4,7 km + 16 km. Ich muß also meine Horizontentfernung zu der der Fähre addieren (siehe Bild). Und nachdem ich mir das so schön überlegt hatte, kam ich dann doch noch auf die Idee, in der Wikipedia mal unter Horizont nachzuschauen, wo das natürlich alles schon steht. Dort lernt man auch noch, daß die Entfernung aufgrund athmosphärischer Lichtbrechungen etwas weiter ist: a = sqrt( h ) · 3,84 km. Das kann man sich merken.

Zurück aus Schweden

Der Rabe ist wieder da, nach über drei Wochen ohne Internet. Das sollte eigentlich keine Selbsterfahrungsstudie werden, der Computer blieb nur in Ermangelung von Elektrizität und Internetanschluß im Kofferraum. So verrückt, daß ich überall rumrenne und versuche, den Akku aufzuladen und über irgendne Telefonleitung oder Handy ins Netz zu kommen, bin ich nun auch wieder nicht. Solche Aktionen kosten zu viel Zeit, verglichen mit dem Nutzen. Trotzdem, man ist einfach von der Welt abgeschnitten ohne Internet und so wurde der Urlaub zu so einer Art Survivaltrip. Man fährt planlos durch ein fremdes Land und kann sich seine Fragen nur mit Hilfe von so altmodischen Mitteln wie Landkarten, mitgeschleppten Büchern oder Nachfragen beantworten. "Wieviele Einwohner hat Schweden eigentlich?", "Was bedeuten diese weißen Blinklichter an den Bahnübergängen?" und "Wer ist hier eigentlich gerade an der Regierung?", oder "Wo kann man in dieser Stadt übernachten und wie kommt man dahin?". Kaum vorzustellen, daß noch vor zehn Jahren Leute solche Reisen mit dem Kopieren von veralteten Reiseführern in Leihbibliotheken vorbereitet haben, fast wie zu Kolumbus' Zeiten. Heute steht fast alles in der Wikipedia. Nur, wenn man erst wieder zu Hause ist, hat man die eine Hälfte der Fragen vergessen und die andere Hälfte ist nicht mehr so wichtig. In Schweden mit Hennessy & Patterson Naja, so habe ich den Urlaub mit dieser dicken Schwarte von Hennessy & Patterson verbracht und etwas über Sachen wie Pipelining, ALUs und Caches nachgegrübelt, für die kommende letzte Diplomprüfung in Rechnerarchitektur. Ich dachte, dafür bräuchte man eignetlich kein Internet. Aber der Google- oder Wikipedia-Impuls durchzuckt einen trotzdem alle fünf Minuten. So lautet das Ergebnis der Studie: Kein Computer ist auch keine Lösung. Ohne Internet tappt man einfach im Dunkeln. Demnächst nur noch Urlaub in Unterkünften mit Steckdose und WLAN!

May 25, 2006

1.99

Habe ich mich mittlerweile schon so an die Verschaukelungsgesellschaft gewöhnt, daß es mir kaum noch auffällt, wie bescheuert es ist, eine Sache für 1.99 anzubieten? Als Kind haben mich solche Preisaufkleber schon verwirrt, wenn ich sie zu sehen bekam. Was soll das? Ich habe mal gehört, daß es dafür steuerliche Gründe gäbe, vielleicht stimmt das ja, vielleicht sollen die Preise auch einfach nur kleiner aussehen. Was immer der Grund dafür ist, er ist absolut krank. Eine Sache kostet entweder eine Mark oder zwei Mark, oder meinetwegen auch anderthalb. Alles andere ist Betrug. Na gut, 1.20 ist auch ok, so ein Preis fühlt sich für mich noch angenehm an. 1.80 ist nicht ganz so schön, geht aber auch noch durch. Aber bei 1.90, da werd' ich langsam skeptisch, das riecht schon nach Trickserei. Stärker asymptotische Preise mache ich nicht mehr mit. Ich werde fortan versuchen, keine *.99 Sachen mehr zu kaufen. Wenn die Aktion erfolgreich ist, weite ich sie später auf *.89 Sachen aus. ;-)

May 13, 2006

Coole keyboard shortcuts in Eclipse

  • Shift+Enter = fügt eine neue leere Zeile ein; unter der aktuellen Zeile
  • Ctrl+Shift+Enter = fügt eine neue leere Zeile ein; über der jeweils aktuellen Zeile
  • Alt+Up = verschiebt die aktuelle Zeile um eine Zeile nach oben
  • Alt+Down = verschiebt die aktuelle Zeile um eine Zeile nach unten
  • Ctrl+Alt+Up = kopiert die aktuelle Zeile und setzt diese über der aktuellen Zeile ein
  • Ctrl+Alt+Down = kopiert die aktuelle Zeile und setzt diese unter die aktuelle Zeile
Zufällig hier gefunden. Ansonsten Sendepause, muss meine Diplomarbeit fertigkriegen ...

April 27, 2006

Im Produkt nach Tübingen

Morgen fahr ich mit der Eisenbahn nach Tübingen, ich muss mir nur noch überlegen, welches "Produkt" ich nehme: Mich wundert nur, dass es bei der Deutschen Bahn noch "Bahnhof/Haltestelle" heisst. Klingt doch eigentlich viel zu banal. Warum nicht "Bahnanschlusspunkt" oder sowas? Und ist nicht ein Bahnhof auch so eine Art Produkt? Ist nicht heute alles ein Produkt? Bin ich nicht auch ein Produkt? Gute Nacht, schöne neue Einkaufswelt.

ITConversations

I just discovered ITConversations, a place where audio recordings of interesting talks of computer experts are collected. I listened to one by Kent Beck on developer testing, where he also explains his concept of project "health". Lots of other interesting stuff seems to be there around, like this interview with security guru Bruce Schneier.

April 17, 2006

A List of My Favorite Firefox Extensions

Konqueror (the KDE web-browser) has been my favorite web-browser for a long time, but now it seems that Firefox is going to make it. It has got so many great features, I don't want to miss anymore. The best of them are not even built-in ones, they are provided by thousands of useful Firefox extensions built by other people. There are so many of them already, that it has become hard to find the "good" ones, those that fit one's personal needs. Therefore, I provide a list of the extensions I currently use, and I'd like to hear about your favorites, too!
  • Tab X: Adds a close button to each of the browser tabs. Much more convenient.
  • Adblock: Lets you block annoying images from certain servers, simply by right-clicking on the image and select ing "Adblock Image".
  • Flashblock: Replaces all flash movies on a page by quiet white boxes. There is a play-button on every box that lets you view the flash movie if you like to.
  • Session Saver: Stores and restores all open firefox windows and tabs automatically. Even in case of a crash you don't lose the pages you were reading.
  • Add Bookmark Here: Adds an "add bookmark here" option to every folder in the bookmarks menu. Makes adding bookmarks easier and faster.
  • PDF Download: Before loading PDF files, this extension presents a dialog that lets you select if the PDF should be downloaded or displayed in the browser. Prevents downloading large PDF files accidently.
  • Web Developer: A lot of indispensable tools for web development. For me, the killer feature is the ability to edit a page's CSS stylesheet in-place and watch the changes.
  • Live HTTP Headers: Records and displays the HTTP headers of requests and responses. Very useful for debugging web applications. Saves ethereal sessions.
  • Google Toolbar: I have this toolbar installed, although I actually only use one feature of it: the buttons that lets you quickly find your search terms in the documents. This is really convenient and it would be nice to generalize and make this available for all keyword searches. The translation feature is also not bad, but the thing doesn't know the difficult words, too. I think, this feature should also be implemented in an extension of its own.
By the way, those extensions are a good example for the power of the bazaar model: A single architect couldn't have all these ideas. Maybe the truth lies in a clever combination of cathedral and bazaar...

April 03, 2006

Google as a Calculator

Did you know that Google can also calculate? In fact, for many tasks it even better suited than most desktop calculators as it handles all kinds of measures, too. If you want to know how many terabytes you would need to store the MD5 hashes of all possible 8-character passwords consisting of latin lower and upper case letters and digits, just enter ((26 + 26 + 10) ^ 8) * 16 bytes in terabytes into Google and you get the result: ((26 + 26 + 10) ^ 8) * 16 bytes = 3 177.26671 terabytes (you see, its not so many - a millionaire could afford the hds). By the way, Google can even calculate the answer to life, the universe and everything in a feasible period of time. But I suspect they have the result cached ;-)

April 02, 2006

blockheads

n eigenartigen Menschenbild haben die hier unten schon zuweilen ... (Stuttgart, Schellingstraße)

Verfassungsbeschwerde

Wie Andi entdeckt hat, wird gerade eine Verfassungsbeschwerde gegen die Rundfunkgebühr für Internet-PC vorbereitet. Dahinter steckt die Initiative www.pc-gebuehr.de, vertreten durch die Rechtsnwaltskanzlei Marwitz. Die Musterbeschwerde wird ergänzt durch Unterschriften von Personen, die die Aktion unterstützen (kann aber sein, daß es dafür schon zu spät ist, auf der Seite der Kanzlei wird ein Termin im März genannt). Die Erweiterung der Fernsehgebühren auf internetfähige Computer (und sogar auf bestimmte Handys) ist beschlossen und tritt ab 2007 in Kraft (Spiegel-Artikel). Ich nutze die Gelegenheit, meine Argumente gegen die Praxis der Rundfunkgebühren hier mal zusammenzutragen. Im bürgerlichen Recht gibt es den Grundsatz der Vertragsfreiheit. Der gibt dem Bürger das Recht, selbst zu bestimmen, mit wem er einen Vertrag abschließt. Danach dürfte ich mich also auch gegen das Rundfunk- und Fernsehangebot entscheiden und müßte dann auch keine Gebühren bezahlen. Tatsächlich darf ich dann aber auch kein empfangsfähiges Gerät besitzen, denn bereits der Besitz von Rundfunkempfängern ist gebührenpflichtig. Zugang zu Informationen - kostenlos oder zu einem angemessenen Preis - sind wesentlich für eine Demokratie und Rundfunk ist das populärste Informationsmedium. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sollte im Wesentlichen der Information der Bürger dienen. Stattdessen werden derjenigen, die Gebühren zu zahlen beit ist, Millionen verschlingende Unterhaltungsgalas quasi aufgezwungen. Man kann über den Zweck des öffentlich-rechtlichen Angebots sicher verschiedener Meinung sein, aber die Unverhältnismäßigkeit ist offensichtlich. Im Katastrophenfall sollte eigentlich jeder Bürger Zugang zu einem Rundfunkempfänger haben um sich informieren zu können. Die Verordnung verbietet ihm aber, ein unbenutztes Radio im Schrank liegen zu haben, wenn er nicht zahlt. Ein Auto ohne Radio bekommt man kaum zu kaufen. Wer keine Gebühren zahlen will, muß das Radio extra ausbauen lassen. Genauso geht es der, die einen Fernsehapparat nur zum DVDs gucken benutzen möchte, die soll allen Ernstes den Tuner des Fernsehers ausbauen lassen. Wer den Vertrag nicht eingehen will, dem entstehen also Mehrkosten, die die Rundfunkgebühren womöglich sogar überschreiten. Die Ausweitung auf internetfähige PCs verschärft dieses Problem. Ab nächstes Jahr darf niemand, der keine Rundfunkgebühren bezahlt, mehr einen Computer besitzen. Praktisch jeder Computer ist heute internetfähig. Auch dieses Weblog darf man nur noch gegen GEZ-Gebühr lesen. Ich kann meinen Beruf als Informatiker nicht mehr ausüben, wenn ich nicht bereit bin, Fussballübertragungen mitzufinanzieren. Das gilt auch für den größten Teil aller Gewerbetreibenden, die einen Computer brauchen. Die Regelung wird damit begründet, daß einige öffentlich-rechtliche Anstalten Live-Streams ihrer Sendungen im Internet frei zur Verfügung stellen. Das Internet ist ein öffentliches Medium und die Sender sind nicht verpflichtet, ihre Sendungen einzustellen. Das ist grad so, als wollte ein Straßenclown die Passanten zum Bezahlen zwingen. Das Prinzip läßt sich beliebig ausweiten, manche prophezeihen schon TV-Gebühren für Autobahnnutzer. Vielleicht soll ich demnächst auch noch für das Anschauen der Wettendass-Werbung an der Bushaltestelle bezahlen? Und darf sonst nicht mehr raus, auch wenn ich versichere, dass ich bei sowas sowieso immer weggucke. Studis der Uni Jena haben eine Petition beim Thüringer Landtag eingereicht. Sie argumentieren:
Wohnst du zum Beispiel im Studentenwohnheim/ WG und hast einen Internetzugang, so zahlst du ab 1.1.2007 im Jahr 204,36 Euro GEZ-Gebühren, egal, ob du einen Fernseher bzw. Radio besitzt oder nicht. Wir finden eine solche Regelung nicht angemessen ...
Zu allem kommt, daß die Methoden der GEZ rechtlich sehr fragwürdig sind. Dazu gibt ein lesenswertes aber leider mittlerweile kostenpflichtiges Spiegel-Dossier "Datenkrake GEZ". Außerdem frage ich mich, wie die GEZ überhaupt mit europäischem Recht vereinbar ist. Warum darf ein Franzose die gleiche Sendung auf arte kostenlos anschauen und ich nicht? In anderen europäischen Ländern gibt es meines Wissens keine vergleichbaren Regelungen. Den Schlusssatz überlasse ich dem Leser.

April 01, 2006

Bombenerfolg

Nein, ich will mich nicht schon wieder über diese dämliche Kampagne aufregen. Wen wundert's daß die Macher sie für einen "Bombenerfolg" halten? Ich frag mich nur gerade: was ist eigentlich ein Bombenerfolg? In Dresden haben sie in mehr als 10 Jahren Bauzeit die Frauenkirche wieder aufgebaut, die im Februar 1945 nach einigen Minuten Bombenabwurf zu einem Haufen Schutt zusammengekracht war. War das ein Bombenerfolg? Oder was assoziiert ihr mit diesem Begriff? Nach all diesen Bildern von brennenden Städten, Luftschutzbunkern, Leichen und Ruinen sollte man doch eigentlich meinen, daß dieses Volk ein für allemal die Nase voll hat von Bomben. Warum hör' ich aber die Typen im Börsenteil der Nachrichten noch immer begeistert berichten, daß irgendeine Nachricht "wie eine Bombe" oder "wie eine Granante" eingeschlagen sei? Oder das sie ein "Bombenwetter" im Urlaub hatten? Und "Bombenstimmung" (das ist ja noch schärfer!). Warum werden solche Formulierungen noch immer völlig unkritisch zitiert? Und warum begeistert die Zerstörung von Dingen viele Menschen eigentlich so viel mehr als deren ungleich aufwändigere und schwierigere Erschaffung? Mich kotzt eure militarisierte Sprache an. Ich will nichts mehr hören von euren Nebenkriegsschauplätzen und euren granatenmäßigen Sachen. Darüber könntet ihr Deutschlandexperten mal eine Kampagne machen, aber nein, lasst es besser sein, macht besser gar keine Kampagnen mehr und haltet euch etwas zurück mit eurem plakativen Müll, der niemanden klüger macht.

March 30, 2006

Yippie!

Nee, Googlefight kannte ich noch nicht. Ich hab das bisher immer manuell gemacht, aber das macht ja nur halb so viel Spass. Also gleich mal ausprobieren, die Maschine: Na also. funktioniert. Danke für den Tipp, Stephane!

March 29, 2006

mp3-player

... dienen nicht nur der Selbstbedudelung, sie können auch erfolgreich zur Abwehr von Fremdbedudelung und -bedaddelung in Kaufhallen, Bussen und Strassenbahnen eingesetzt werden. Natürlich ist Ruhe durch nichts zu ersetzen, aber hey, manchmal isses einfach schöner, Tom Waits zuzuhören als den schwäbischen Muttis. Außerdem kann man mit aufgezeichneten Radiosendungen und Interviews die täglichen Stumpfsinns-Wartezeiten ausnutzen. Deshalb hatte der Rabe Ralf schon vor einiger Zeit der Plan gefasst, sich einen hübschen kleinen MP3-Player mit Flash-Speicher zu verschaffen, der auch Musik im OggVorbis-Format abspielen kann und nicht mit DRM und Inkompatibität rumnervt. Begriffserklärung: Spieler mit Flash-Speicher sind winzig und man kann sie mit zum Laufen nehmen. Mit Festplatten ist dagagen immer Mechanik verbunden, die braucht mehr Strom braucht ist und nie ganz unerschütterlich sein kann (dafür passt mehr drauf). OggVorbis ist eine patentfreie Alternative zum MP3-Format. Es ist MP3 außerdem qualitativ überlegen, das macht sich besonders bei stärkerer Kompression bemerkbar (sonst hört eh kein normaler Mensch mehr einen Unterschied). Und da der Speicherplatz auf so einem kleinen Spieler begrenzt ist und man für unterwegs auch kein HighEnd braucht, ist Ogg ideal. Und DRM ist der Sammelbegriff für allerlei technische Vorrichtungen, die der Wahrung von Urheberrechten dienen, im Klartext: Kopierschutzmaßnahmen, Abspielbeschränkungen und andere Drangsalierungen. Tatsächlich wahren sie in der Praxis eher die Profitinteressen der Musikindustrie. Aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls war die Sache nicht so einfach: Anfangs hatte ich mit dem schicken IPod nano von Apple geliebäugelt, obwohl Kathrin sagt der Name IPod klingt scheußlich (was stimmt). Trotz schick kann der IPod aber keine Oggs spielen. Außerdem braucht er eine spezielle Software, die es mal wieder nicht für Linux gibt (*nerv*). Ok, es gibt alternative Programme, aber ich will eigentlich gar kein extra Programm hernehmen müssen, bloß um ein paar Musikdateien auf einen Abspieler zu kopieren. Bei einer Maus oder einem USB-Stick erwartet man ja schließlich auch, daß man nicht noch irgendwelche Programme installieren muss, um das Ding in Betrieb nehmen zu können. Angeblich leistet diese IPod-Software einem beim Sortieren der Musik gute Dienste. Ich will aber keine Software zum Ordnen von Musik oder was auch immer, die mir das Abspielgerät vorschreibt (hab's noch nie gemocht, wenn mir jemand was unsinniges vorschreibt). Mit IPodLinux ließen sich alle Probleme lösen, wenn man etwas Zeit für die Bastelei übrig hätte. Soviel zum IPod. Der koreanische Hersteller IRiver baut einige Spieler, die Ogg Vorbis können, zum Beispiel den T30. Der kommuniziert mit dem Rechner über MTP, einer von M$ und Canon entwickelten Geheimsprache, die bislang nur der Windows Mediaplayer 10 versteht. Man muss also ein Windows XP besitzen um überhaupt Musik auf diesen Player laden zu können (*nerv*) und darf sich auf erstklassiges DRM vom Marktführer verlassen! Wer diesen Spieler kauft, hat wieder einen Grund, nicht auf sein Windows verzichten zu können. Bewährte Taktik. Da mir das in diesem Leben ganz sicher nicht mehr passieren wird, fällt dieser Spieler also ebenfalls aus. Ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben, und wie so oft hatten mir einige schon prophezeit, daß es das, was ich mir vorstelle, gar nicht gäbe, als Kathrin ganz zufällig über den TrekStore i.Beat organix stolperte. Dieser Spieler hat 1GB Flash-Speicher / spielt MP3 / Ogg / u.a. Formate ab / braucht keine zusätzliche Software / nix DRM / sogar mit Stiftung Warentest "gut" / machte auch sonst einen ganz passablen Eindruck. Nachdem das Modell mehrere Wochen lang ausverkauft war, haben wir schließlich doch noch ein Exemplar abbekommen (Beschreibung folgt demnächst): TrekStore I.Beat organix Fazit: Glaubt den Gibtsnichtsagern nicht. Gibtsdoch: MP3-Spieler ohne eingebaute Betriebssystem-Abhängigkeit / die ohne Spezialsoftware funktionieren / die neben MP3 auch das patentfreie Ogg abspielen / die dich dank Abwesenheit von DRM noch selbst entscheiden lassen, welche Dateien du abspielen möchtest. Es gibt sie solange, wie jemand danach verlangt. Die Musikindustrie, Micro$oft und Konsorten wollen uns diese Freiheiten Stück für Stück abkaufen. Die ersten von uns haben auch schon bereitwillig verkauft. Deshalb: Kauft keine Sachen, die euch abhängig machen.

March 28, 2006

Ein Kessel Buntes

Wahlberichterstattung in der tagesschau vorgestern: Deren Lieblingssysnonym für "Landtagswahl" war "Stimmungstest". Das kam mindestens fünf oder dreizehnmal vor. "Nach diesem ersten großen Stimmungtest nach der Bundestagswahl", "der Stimmungstest hat gezeigt" - so in dem Stil. Ich hab's mal wieder zu spät geblickt, aber jetzt dämmert's --- es geht gar nicht mehr um Meinungen, sondern um Stimmungen. Verstehe, passt ja auch besser in die Zeit. ... so, da kriegt mal öhhhm, die Ute mit dem hübschen Hund n Kreuz, ich hab heut gute Laune ... In BW hat der Stimmungstest allerdings im wesentlichen schwarz ergeben (Melancholie?), aber auch etwas mehr grün (Hoffnung, stimmts?) als beim letzten großen Stimmungstest. Neid ist dafür etwas zurückgegangen. Rot war diesmal überhaupt nicht so in Stimmung. Summa summarum kann man das interpretieren als "weiter so!". Aha. Na denn. Tornado jetzt auch Hamburg, hab ich grad im tv gesehn.

March 16, 2006

February 24, 2006

Preisverleihung

Mein diesjähriger Preis für die gelungenste Fotomontage geht an den neuen Internetauftritt unserer Fakultät für Informations- und Kognitionswissenschaften. Begründung: Die Collage zeigt eindrucksvoll, wie in Tübingen noch nicht so recht zusammenwachsen will, was neuerdings zusammengehört: Informatik und Psychologie. Dabei bin ich überzeugt, daß beide Disziplinen einiges voneinander lernen können, denn beide befassen sich im Wesentlichen mit dem gleichen Kerngeschäft: der Informationsverarbeitung. Auch interessant: zeigt man dieses Bild einem Unkundigen und fragt ihn, welche Seite die Psychologie und welche die Informatik sei, dann wette ich, würden die meisten denken: links - das ist ganz klar das Psychologische Institut, da stehen Blumen und alles sieht schön ruhig aus, bei den Informatikern gibt es hingegen nur kalte Technik, das ist sicher das rechte Gebäude. Und das Gegenteil ist der Fall. Verglichen mit der kühlen Wissenschaftlichkeit der Psychologen geht es doch bei uns wirklich schön gemütlich zu.

February 20, 2006

A Musical Scanner

The control language of some HP scanners has an undocumented command that makes the device play tunes using its stepping motor! The feature is documented in an HP journal from 1997. A working program to play music on the scanner and a video of the concerto can be found here. The idea is not new. In the 60's, some clever engineers figured out how to make the IBM 1403, a monster of a printer sing. See and hear the machine at the Computer History Museum. Anyway, it's good to know that there still some maniacs around... [via Andi's Weblog]

February 10, 2006

Ok, UML

I've never been very enthusiastic about UML but looking at those weird diagrams at a Sun page could make me change my mind. Where does the process start? What does the o--> symbols mean? After twisting my mind and my neck I partly found out but a sequence diagram would have been more instructive to me.

February 07, 2006

Dead Man

Wer diesen großartigen Film noch nicht gesehen hat, der soll Freitag, Sonnabend oder Sonntag zu 17 Uhr nach Stuttgart ins Kommunale Kino (ca. 10 min vom Bahnhof) gehen, ein Bier und eine Eintrittskarte kaufen und sich zurücklehnen! Der Film spielt im 19.Jh. und begleitet einen kleinen Buchhalter aus Cleveland (Johnny Depp) in den Wilden Westen, wo dieser wider Willen zu einem "Dichter" wird, "dessen Verse mit Blut geschrieben sind". Wie ich kürzlich gelernt habe lohnt es sich durchaus, bei Filmen nicht nur auf Regisseur und Hauptdarsteller, sondern auch auf den Kameramann zu achten. Und wenn, wie bei diesem Film, jemand mit Namen Robby Müller hinter der Kamera stand, dann kann man sicher sein, daß der Film mindestens sehenswert ist. Nebenbei hat Neil Young mit seinen Gitarrencrescendos den Film auch sehr hörenswert gemacht. Ich habe die Reise bestimmt schon vier oder fünf mal mitgemacht und war jedesmal wieder ergriffen, wenn Neil Young's ächzende, wimmernde und dann wieder krachende Akkorde mit Robby Müller's herrlichen Bildern zu einem perfekten Ganzen verschmelzen, das allerdings unbedingt die ganze Breite einer Kinoleinwand benötigt - glaubt's mir, dieser Film funktioniert auf DVD einfach nicht. Probiert's erst gar nicht.

February 05, 2006

Schöne Neue Welt

Apothekenschaufenster mit hohem Depressionspotential irgendwo in Stuttgart. Nicht nur liegt für mich im Dunkeln, was mir der Apotheker mit dieser Installation sagen will, mir ist auch nicht vollends bewußt, woher die Assozation "Schöne Neue Welt" kommt. Aber wäre das kein gutes Coverfoto für einen dieser düsteren Zukunftsromane? Wahrscheinlich sind es diese gruseligen gesichtslosen, uniformen Wesen (die allein wären für mich übrigens schon ein Grund, kein Buch aus dieser Addison-Wesley-Reihe zu kaufen), die dazu verdammt sind, im scheusslichen Licht einer gelben Neonröhre im Gleichschritt durch eine Blechlandschaft zu marschieren. Das kann man freilich nur mit ausreichend Schmerztabletten ertragen.

January 31, 2006

Rewriting History with Wikipedia

As the German magazine Spiegel reports today, the free Online Encyclopedia Wikipedia has frequently been abused by Members of the American Congress. Not only did they manipulate biographies of politcal friends and enemies, they also deleted facts on the article on the war in Iraq. While people are always concerned about the danger of vandalism in Wikipedia, those rather subtle manipulations are by far harder to reveal and to correct. And maybe this is just the tip of the iceberg. Although this is outrageous and questions the Wikipedia model, I also think that Wikipedia has already proved to be a great and well working machine and it will hopefully also find ways to manage challenges like that. The fact, that the changes have been discovered are at least encouraging. Anyway, it also reminds me how careful one has to deal with information from the WP - the "community" is not "all the good people in the world", as I like think about it... [Wikipedia artice on the affair]

January 25, 2006

Du bist Deutschland

Ich hatte bislang noch gar nicht entdeckt, daß diese geistlose Kampagne sich mittlerweile verselbstständigt hat, z.B. hier: Das letzte Bild ist übrigens authentisch. Auch der Spiegel hat darüber berichtet. Klar, man kann nicht die ganze Geschichte vorher abchecken - für die Macher ist das einfach dumm gelaufen. Aber das Beispiel illustriert, wie sinnfrei der Spruch ist und wie hohl die ganze Kampagne war. Warum ist es darum eigentlich so still geworden? Na, das Echo aus der Blogosphäre hat sicher auch seinen Anteil daran. Bei Google steht der flickr-Pool im Moment jedenfalls höher im Kurs als die offizielle Seite, obwohl man da auch schön lachen kann. "Du bist Otto Lilienthal" - der ist auch immer auch die Nase geflogen ha ha ha...

Gesinnungstest

In Baden-Württemberg wird die Gesinnung muslimischer Einreisewilliger seit dem 1. Januar in einem Gespräch überprüft, das nach einem vorgegebenen Gesprächsleitfaden ablaufen soll. Dessen Wortlaut findet man z.B. hier oder gleich nebst einem hilfreichen Antwortleitfaden hier. Eine Kostprobe aus letzterem:
7. Halten Sie es für zulässig, dass ein Mann seine Frau oder seine Tochter zu Hause einschließt, um zu verhindern, dass sie ihm in der Öffentlichkeit "Schande macht"? [...] Antwort 2: Was meine Tochter angeht, ist in meiner Erziehung der Stubenarrest ein bewährtes Erziehungsmittel, um meiner Tochter klarzumachen, dass es Schande ist, Musik-CD's vom nächsten Kaufhaus zu klauen. Somit erhält sie die Zeit, die nötig ist, um darüber nachzudenken. Diese Erziehungsmethode habe ich von meinem Nachbarn Herr Müller. [...]
Mal im Ernst, es ist sicher richtig, Personen die deutsche Staatsbürgerschaft zu verweigern, die nicht bereit sind, unsere Verfassung zu respektieren. Dazu gibt es aber wohl ohnehin bereits eine Loyalitätserklärung. Doch hier geht es nicht nur um konformes Verhalten, sondern auch um eine konforme Einstellung. Viele Fragestellungen in diesem Leitfaden enden mit "... was halten Sie davon?". Schwindeln ist natürlich nicht erlaubt:
Erklärung des Einbürgerungsbewerbers: [...] Ich wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass unwahre Angaben als Täuschung der Einbürgerungsbehörde gewertet werden und - auch noch nach Jahren - zur Rücknahme der Einbürgerung führen können, selbst wenn ich dadurch staatenlos werden sollte.
Unwahre Angaben über die eigene Einstellung also. Gibt es dann auch eine Gedankenpolizei oder wie kann die Unwahrheit der Angaben aufgedeckt werden? Und im Falle einer Meinungsänderung, gelten dann die Ansichten zum Zeitpunkt der Einbürgerung? [via Stuttgart Blog, Weblog Menschenrechte]

January 23, 2006

Hessian and Burlap

At a lecture on the application framework Spring last friday I heard about two interesting protocols for accessing remote objects over HTTP: Hessian and Burlap. Burlap uses a restricted subset of XML whereas Burlap is binary. Both are devoloped by a company but publically specified and implemented as open source software. They are very easy to use. On the client side, all you have to do to access a remote HelloWorld object is something like:
HessianProxyFactory factory = new HessianProxyFactory();
String url = "http://www.foo.com/hessian/hello";
IHello hello = (IHello) factory.create(IHello.class, url);
System.out.println("hello says: " + hello.sayHello());
On the server side, there is a HessianServlet talking to the remote HelloWorld object that implements the IHello interface. That's all. I didn't try it out yet, at a first glance it looks nice, doesn't it? Since Spring supports these protocols, they could become widely used in the future, I guess.

January 22, 2006

Die "lodernde Flut"

Stoibers Flughafen-Rede geistert ja gerade durch die Weblogs. Als ich die Aufnahme bei Andi gefunden habe, hatte ich zunächst meine Zweifel an der Authentizität. Ich habe mal gesucht, woher die Aufnahme stammt und bin auf dieses Blog gestossen. Dort ist mittlerweile zu lesen, dass die Aufnahme von einem Neujahrsempfang der Münchner CSU stammt und ein Münchner Radiosender auch einen längeren Ausschnitt aus dieser Rede bereit hält. Die Aufnahme scheint also wirklich echt zu sein. Bei telepolis habe ich bei der Gelegenheit noch eine andere mitreißende Aufnahme gefunden, die mich fast noch mehr amüsiert und hier lohnt sich wirklich ein Transcript:
Es muß zu schaffen sein, meine Damen und Herren, wenn ich die CDU anseh', die Repräsentanten dieser Partei, an der Spitze in den Ländern, in den Kommunen, dann bedarf es nur noch eines kleinen "Sprühens" sozusagen, in die gludernde Lot, in die gludernde Flut, dass wir das schaffen können. Und deswegen, ... in die lodernde Flut, wenn ich das sagen darf ... und deswegen, meine Damen und Herren ...
Welcher Fussballreporter kann da noch mithalten - diese funkensprühende Flut, meine Damen und Herren, die alle sprachlichen Barrierren gleich mit fortspült - was für ein "sprühender" Geist entgeht uns da ...

January 21, 2006

How I learned to stop worrying and start the blog

I was thinking about starting a weblog for quite a while, but my decision not to deal with any PHP-based software anymore always kept me from doing so. I thought I'll wait until I find a system that is both usable and well designed but such a system is hard to find if not nonexistent. Meanwhile my hand-made homepage kept rotting: it's nearly impossible to maintain a website without some kind of publishing system. But most of the systems available today are written in PHP, wich is indeed a badly designed and insecure programming lanuage (but that's another story and I will talk about all this later). So I felt a bit like waiting for Godot: always when I was just about to start up something, I remembered that I was waiting for the better system and stopped. I really have an itch to write a Java-based CMS and weblog software on my own but realistically I won't have the time to even start this project, at least not before late summer. Therefore I decided to let blogger.com care for the technology & use this account as a substitute for raberalf.de, as a place for my photographs, theories and anything I bring along from my walks. At least until something better is at hand. Well, and I'm a bit exited to be on-line again and hope I get along with blogger for some time ...