March 22, 2008

Persilschein von atmosfair

Eigentlich lehne ich Flugreisen ja rigoros ab, weil die himmelschreiende Umweltbelastung nicht zu rechtfertigen ist. Deshalb bin ich seit fünf Jahren in kein Flugzeug mehr eingestiegen und wehre mich auch gegen Besuche, die mit Billigfliegern unternommen werden sollen. Nun habe ich mich aber verleiten lassen, mit einem Kollegen ein RAP-Tutorial auf der EclipseCon 2008 abzuhalten. Das ist schliesslich die Konferenz auf der jeder Eclipse-Committer mal gewesen sein muss und San Francisco ist ja bei der Gelegenheit auch einen Besuch wert.

Aus diesen nachvollziehbaren Gründen wurden dem Emissionsrechner des Umweltbundesamtes zufolge allein für meine Wenigkeit schnell mal ganze sechs Tonnen CO2 in die Luft gepustet, das ist mehr als doppelt so viel wie ein halbwegs klimaverträglicher Mensch pro Jahr insgesamt, also für Auto und Strassenbahn, Staubsauger, Föhn und Kühlschrank, Backofen und Computer zusammen verursachen sollte. Meine schon nicht mehr ganz weise Weste war damit völlig ruiniert.

Zum Glück konnte ich sie bei atmosfair für schlappe 148 Euro wieder reinwaschen lassen. Mit diesem von atmosfair berechneten und steuerlich absetzbaren Betrag können klimafreundliche Projekte diese Menge CO2 anderswo wieder einsparen. Besser wär's natürlich, Flüge erst ganz zu vermeiden, so wie der Gründer von atmosfair, der auf dem Landweg zur Kyoto-Konferenz gereist ist. Das habe ich aus einem ZEIT-Artikel über diese Art des modernen Ablasshandels, in dem atmosfair als seriöser Anbieter hervorgehoben wurde, im Gegensatz zu ähnlichen Angeboten einiger Flugesellschaften. Siehe auch Wikipedia.

February 12, 2008

„Sie haben hier gar keine Rechte“

Ich hatte ja schon mal meine Meinung zu Wahlcomputern kundgetan. Ich misstraue Stimmenauszählungen, die nicht durch physikalisch vorhandene Wahlzettel gestützt sind. Leider hatte die Petition gegen Wahlgeräte wenig Erfolg (wenn auch der Petitionsausschuss die Meinung teilt, dass der Vorteil durch diese Apparate „in keinem vernünftigen Verhältnis zu dem durch sie derzeit drohenden Nachteil“ steht). Etwas verspätet habe ich gerade diese Schilderungen der Landtagswahl in Hessen gefunden. Da nimmt ein Parteimann mal eben einen Wahlcomputer über Nacht mit nach Hause „aus praktischen Gründen“, da können Wähler ihre Stimme nicht abgeben weil der Apparat gerade kaputt ist, da werden Interessierte an der Beobachtung der Vorbereitungen gehindert. Nun kenne ich mich mit dem Wahlrecht nicht aus, aber die Auskunft „Sie haben hier gar keine Rechte“ erinnert mich schon etwas an DDR-Demokratie. Update: siehe auch diese Pressemeldung des CCC

February 11, 2008

David Pogue: Simplicity sells

I came across this talk by David Pogue, a popular technology journalist. I don't like his presentation style which is a bit too agressive for my taste, but anyway he has a few very good examples of good and bad ui design.
One very obvious case of bad ui design that I never noticed before is the Windows 2000 logoff dialog (is nearly the same in XP):
There are only a couple of choices (shutdown, restart, standby, etc.) but they are collapsed in a combo box. Even worse, before you get there from Ctrl-Alt-Del, you have to pass another dialog. Ever counted how many clicks you need to shut down a running Windows? At least four. Here's the logoff dialog of an Ubuntu Linux: one click to shutdown.

February 06, 2008

Leave flickr alone!


leave flickr alone!!!!
Ursprünglich hochgeladen von jcrr

February 05, 2008

flickr unter Microsofts Regie?

Ich glaube, wenn das wahr wird, dann lösche schweren Herzens ich meinen flickr Account. Ich habe mir ja nie viel aus Yahoo gemacht. 2001, als Google richtig ankam, verschwand es von meinem Radarschirm und tauchte erst vor zwei Jahren wieder auf, als ich für einen flickr-Account eine Yahoo-ID brauchte. Yahoo wäre mir relativ egal, aber flickr mag ich. Es gibt viele Foto-Sharing-Dienste, aber keinr ist wie flickr. Durchdacht, benutzbar, cool und sympathisch. flickr rockt. Aber nicht mit Microsoft-Logo. Ich kann mir auch gar nicht vorstellen, dass die Heerscharen von Bloggern mit ihren flickr-Badges das Spiel einfach so mitmachen. Vielleicht findet sich dann auch schnell eine Alternative. Es wäre ja nicht das erste Mal. Hach, kann Microsoft sich denn nicht etwas anderes kaufen? Etwas langweiligeres, etwas das zu ihm passt? Ich hätte da schon Ideen... und hier noch ein Spiegel-Artikel

January 06, 2008

Getting Things Done

So liebe Mitbürger, für eine Neujahrsansprache hatte ich dieses Jahr einfach keine Zeit. Naja, ehrlich gesagt, zum Sprechen hätte die Zeit schon noch gereicht, aber mir ist eben auf die Schnelle nichts passendes eingefallen. Und beim Nachdenken hat mich die Zeit gestört, die mir ständig im Nacken sitzt und die tausend Dinge, die mir ständig im Kopf herum kreisen. In einer Fernsehtalkshow habe ich mal einen sagen hören, er habe ein kriegerisches Verhältnis zur Zeit. Die Metapher erschien mir sofort so treffend, dass ich sie für mich übernommen habe. Ja, auch ich stehe mit der Zeit auf Kriegsfuß, versuche ständig, sie zu überlisten, hinauszuzögern, ein paar Minuten zu erpressen. Das wurde mir schon vor Jahren klar, als im schönen Film Der Garten der Satz fiel Die Zeit soll nicht Dein Feind sein. Das hat mich kalt erwischt. Genau das ist sie bei mir. Wahrscheinlich habe ich einfach zu viele Interessen, zu viele Vorhaben. Und gerade jetzt ist die Feindschaft besonders ausgeprägt, nachdem wir fast ein Jahr lang mit Wohnungssuche, Renovieren, Umziehen und Kinderkriegen beschäftigt waren und sich die unerledigten Dinge bedrohlich auftürmen. Nein, die Zeit soll nicht mehr mein Feind sein, da muss sich was ändern. In der ersten Woche des neuen Jahres habe ich also die Entrümpelung begonnen - Wohnung, Kopf, Computer. Und ich habe mich in die Reihe der bei Getting Things Done Hilfesuchenden eingereiht und mir das gleichnamige Buch von David Allen gekauft. Zwar stehe ich derlei Heilsversprechungen sonst recht skeptisch gegenüber, auch kenne ich auch Berichte von Leuten, die sagen, wer undiszipliniert ist, wird durch so ein System nicht plötzlich disziplinierter und natürlich befürchte ich, dass das auch auf mich zutreffen könnte. Aber in der Not greift man eben nach dem Strohhalm. Naja, und zugegeben, insgeheim bin ich ja auch ein Ordnungsfreak. Und den Ansatz von GTD finde ich durchaus vernünftig: Übertrage alle losen Enden sofort aus dem Kopf in ein vertrauenswürdiges System. Die losen Enden sind alle Vorhaben, die einem im Kopf herumspuken und immer wieder dann hochkommen, wenn man grad nichts dafür tun kann. Ständig wiederkehrende Gedanken, die wertvolle Denkzyklen vergeuden. Vertrauenswürdig ist das System, wenn nichts darin verloren gehen oder in Vergessenheit geraten kann. Kann man sich darauf verlassen, dann hat man den Kopf wieder frei. Die Organisation eines solchen Systems beschreibt David Allen in dem Buch. Ich werde bei Gelegenheit über meine Erfahrungen damit berichten (wenn ich dann wieder Zeit hab :-).

November 03, 2007

Karoline

Seit gestern abend bin ich stolzer Papa dieses kleinen Mädchens. Mutter, Vater und Kind sind völlig erschöpft aber sonst wohlauf und zufrieden.

April 06, 2007

Mathematiktherapie

Im Bücherregal meines Zimmeruntervermieters fand ich ein Buch, das meine Aufmerksamkeit erregte: "Mathematik verständlich". Ein vielversprechender Titel. Und tatsächlich, die Mathematik wird darin sehr praxisnah und eingänglich erklärt: Gestern morgen kam ich an einer Einrichtung vorbei, an der man sich am Abend zuvor dem Studium der gleichen Art von Mathematik gewidmet haben muss: Das muss also ein Studentenwohnheim sein, folgerte ich, aber ein Blick um die Ecke auf den Eingang der Einrichtung belehrte mich eines besseren: Also das nenn' ich doch mal eine Therapie.

April 04, 2007

Zen

Heute möchte ich von meiner neuesten Entdeckung berichten: sie begann mit einem Zeit-Artikel über den Buddhismus. Eigentlich interessiere ich mich überhaupt nicht für Religionen, weil ich glaube, dass uns der Verstand gegeben wurde um ihn zu benutzen. Aber beim Lesen fiel mir auf, dass dem Buddhismus einige wesentliche Merkmale anderer Religionen fehlen: Zunächst gibt es keinen Gott, obwohl Götter auch nicht ausgeschlossen werden. Schon mal ein sehr liberaler Ansatz. Ferner gibt es keine ultimative, "von Gott gegebene" Heilige Schrift, dafür werden einem eine ganze Reihe von Büchern weiser Menschen empfohlen. Ich will hier nicht alles schlau nacherzählen, was in der Wikipedia viel besser steht. Nur sagen, dass mir der Buddhismus nach allem eher als eine ganz erstrebenswerte Lebensweise erscheinen will, mehr wie eine Kunst als eine Religion. Im Mittelpunkt dieser Kunst steht die eigene Einsicht in größere Zusammenhänge des Weltkreislaufes, in den man selbst eingebunden ist, nicht das bloße Annehmen eines bestehenden Regelkanons oder das Bekenntnis zu einer Phantasie, die der eigenen Vernunft Hohn spricht. Aus dieser Einsicht ergibt sich von selbst eine entsprechende, achtsame Lebensweise. Und natürlich Glück. Glück stellt sich sozusagen ein, wenn man lernt, das aufzugeben, was Unglück erzeugt. Klingt alles sehr einfach, aber die Sache hat einen Haken: man muss sehr viel meditieren und ich habe ein kriegerisches Verhältnis zur Zeit. Aber mal sehen. Man muss nicht alles so genau nehmen. Und keine Sorge, ich habe nicht vor, mich jetzt von der realen Welt zu verabschieden, ganz im Gegenteil. Tatsächlich ist es nämlich ein Bestandteil des "Achtfachen Pfades", sich ganz auf die eigene Realität zu konzentrieren, wie unwichtig sie auch sein mag. Ich werde auch nicht den maßvollen Biergenuss aufgeben aber vielleicht aus Mitgefühl mit anderen fühlenden Wesen noch etwas weniger Fleisch essen als ich das ohnehin schon mache. Tatsächlich habe ich nämlich die ersten Schritte in der letzten Zeit schon zurückgelegt, unwissentlich. Eigentlich ist meine Entdeckung eine Wiederentdeckung, denn ich habe das Thema schon öfter gestreift. Aber meistens braucht man ja mehrere Anläufe. Schon in jungen Jahren führte ich zuweilen ein Zitat aus dem Tarkowski-Film "Stalker" im Munde, das mich nachhaltig beeindruckt hatte:
Wenn der Mensch geboren wird, ist er schwach und biegsam, wenn er stirbt, ist er hart und stark. Wenn ein Baum wächst, ist er weich und biegsam, wenn er trocken und dürr ist, muss er sterben. Härte uns Stärke sind Gefährten des Todes, Biegsamkeit und Schwäche bekunden die Frische des Seins. Darum kann nicht siegen, was verhärtet ist. (so ungefähr, aus dem Kopf)
Das stammt ursprünglich aus dem einer Sammlung von 81 Sprüchen, die der Weise Laotse der Legende nach einem Zöllner ausgehändigt hat, das TaoTeKing. Kein buddhistisches Buch, aber aus dem gleichen Dunstkreis. Mir geht es ja um die Ideen, nicht um die reine Lehre. Später, bei der Lektüre des Klassikers "Zen and the Art of Motorcycle Maintenance" war ich fasziniert von der Ruhe und Überlegung, mit der der Erzähler sein Motorrad reparierte und dabei mit der Welt in Einklang war. Ich hatte auch mal ein Büchlein mit Kurzgeschichten, wie sie im Zen-Buddhismus beliebt sind, um etwas schwer zu Erklärendes zu verdeutlichen. Sie klingen meistens etwas paradox, aber wie im WP-Artikel über Zen bemerkt ist, liegt das einfach am Versuch über etwas zu sprechen, das der Sprache nicht zugänglich ist. In den ersten Semestern in Tübingen tauschte ich mit einen Mathe-Tutor begeistert solche Geschichten aus. Der fing dann aber mit TaiChi-Übungen an was mir irgendwie suspekt vorkam, und so kam ich wieder von der Sache ab. Bevor ich Euch aber noch weiter mit meiner Biographie langweile, kopiere ich lieber eine kleine Zen-Geschichte, die ich in der Wikipedia gefunden habe:
Ein alter Mann, der in seinem Dorf für töricht gehalten wurde, hatte ein Feld, das von seinem Sohn mit einem Pferd bearbeitet wurde. Eines Tages, als das Pferd entlaufen war, bedauerten ihn alle Nachbarn und sagten: "Welch ein Unglück!" Der alte Mann jedoch erwiderte: "Glück oder Unglück, was solls." Einige Tage später kehrte das Pferd mit zwei weiteren wilden Pferden zurück und die Nachbarn beneideten ihn: "Welch ein Glück!" Der alte Mann jedoch erwiderte: "Glück oder Unglück, was solls." Einige Tage später fiel der Sohn des alten Mannes beim Zureiten der wilden Pferde aus dem Sattel und brach sich das Bein. Wieder bedauerten ihn alle Nachbarn und sagten: "Welch ein Unglück!" Der alte Mann jedoch erwiderte: "Glück oder Unglück, was solls." Einige Tage später kamen die Soldaten des Kaisers und rekrutierten alle jungen Männer des Dorfes, nur den jungen Mann mit dem gebrochenen Bein ließen sie zurück. Und wieder beneideten ihn die Nachbarn: "Welch ein Glück!" Der alte Mann jedoch erwiderte: "Glück oder Unglück, was solls." Hinfort hielten alle im Dorf den alten Mann für weise. (veröffentlicht unter den Bedingungen der GNU FDL)

March 23, 2007

Litfassäulen

Ein eigenartiger Effekt, dass einem manchmal die Verfehlungen anderer Leute so peinlich sind, dass man sich selbst dafür schämen und wegschauen muss. Mir geht es jedenfalls oft so. Bei zu vielen Schwachsinnigkeiten und Grinsefratzen am Straßenrand weiß ich schon manchmal nicht mehr wo ich hinschauen soll. Wahrscheinlich bin ich deshalb so gerne im Wald. Eine Frage, die sich mir bei derartigen Zwischenfällen immer wieder aufdrängt: Sind die Werbeleute eigentlich wirklich so bescheuert dass sie das was sie da fabrizieren selbst ganz toll finden? Oder sind die Werbeleute eigentlich ganz schlau und kennen einfach ihr Zielpublikum so genau dass sie ihnen die passende Dummheit sozusagen auf den Leib schneidern? Gibt es wirklich den Durchschnitts-SWR1-Deppen dessen Universum von Elton John bis Phil Collins reicht? Wahrscheinlich ja. Trotzdem, ich glaube ja dass Deppen erst dadurch zu Deppen werden, dass man sie wie Deppen behandelt... Als ich jung und die Welt noch ok war, da konnte man auf diesen sogenannten Litfassäulen noch das Kino- und Theaterprogramm nachlesen. Damals waren Litfassäulen ein fester Bestandteil meines Universums und ich mochte sie. Ich hatte sogar mal ein Kinderbuch über ein Mädchen, das mit einem Schwein zusammen in einer Litfassäule gewohnt hat, falls das hier jemanden interessiert. Und nun sowas.