
August 19, 2006
Unsere Gelbe Post
Uns're Post ist immer noch riesig auf dem Posten, für das liebe Publikum scheut sie keine Kosten...so spottete Otto Reutter schon vor fast 100 Jahren. Die Privatisierung uns'rer Post hat der Sorge um das liebe Publikum noch mal einen richtigen Schub versetzt. Deshalb öffnet unsere nächste Filiale auch schon jeden Morgen um 9:30 und hat dann den ganzen lieben langen Tag lang bis abends um 17:30 geöffnet. Na gut, eine kurze zweistündige Mittagspause, versteht sich. Für Berufstätige gibt es ja auch noch ein Postamt im Zentrum, das sogar bis 19:00 geöffnet hat und bequem in 20 min mit der Strassenbahn zu erreichen ist.

August 05, 2006
Wie weit ist der Horizont?
Eine der Fragen, die ich mir am Strand schon öfters, und auch dieses Mal wieder gestellt habe, ist: "Wie weit ist die Horizontlinie entfernt?" 10 km? 20? Oder: "Kann das dort hinten schon die Insel Bornholm sein oder ist das nicht möglich?".
Für die Antwort braucht man nur den mittleren Erdradius un den Satz des Pythagoras (unter Vernachlässigung der Abplattung an den Polen):
Die Blickachse des Beobachters auf den Horizont ist die Tangente, die vom dessen Auge durch die Horizontlinie führt. Sie bildet also einen rechten Winkel mit dem Erdradius. Also ist:
a2 + r2 = (r+h)2.
Mit der binomischen Formel bekommt man:
a2 + r2 = r2 + 2rh + h2
und folglich
a2 = 2rh + h2.
Bei geringfügigen Höhen (im Vergleich zum Erdradius) kann das h2 getrost vernachlässigt werden, was mit einem mittleren Erdradius von 6,37 * 106 m zu folgender Annäherung führt:
a = sqrt( 12,74 · 106 · h ).
Oder noch einfacher:
a = sqrt( h ) · 3,57 km.
Bei meiner Augenhöhe von 1,72 m sehe ich den Horizont in 4,7 km Entfernung. Weniger als ich dachte. Von der über 20 m hohen Fähre nach Schweden kann ich aber schon über 16 km weit sehen. Um vom Ufer aus die Schornsteine der Fähre sehen zu können, darf die Fähre also nicht weiter weg sein als 4,7 km + 16 km. Ich muß also meine Horizontentfernung zu der der Fähre addieren (siehe Bild).
Und nachdem ich mir das so schön überlegt hatte, kam ich dann doch noch auf die Idee, in der Wikipedia mal unter Horizont nachzuschauen, wo das natürlich alles schon steht. Dort lernt man auch noch, daß die Entfernung aufgrund athmosphärischer Lichtbrechungen etwas weiter ist:
a = sqrt( h ) · 3,84 km.
Das kann man sich merken.


Zurück aus Schweden
Der Rabe ist wieder da, nach über drei Wochen ohne Internet. Das sollte eigentlich keine Selbsterfahrungsstudie werden, der Computer blieb nur in Ermangelung von Elektrizität und Internetanschluß im Kofferraum. So verrückt, daß ich überall rumrenne und versuche, den Akku aufzuladen und über irgendne Telefonleitung oder Handy ins Netz zu kommen, bin ich nun auch wieder nicht. Solche Aktionen kosten zu viel Zeit, verglichen mit dem Nutzen.
Trotzdem, man ist einfach von der Welt abgeschnitten ohne Internet und so wurde der Urlaub zu so einer Art Survivaltrip. Man fährt planlos durch ein fremdes Land und kann sich seine Fragen nur mit Hilfe von so altmodischen Mitteln wie Landkarten, mitgeschleppten Büchern oder Nachfragen beantworten.
"Wieviele Einwohner hat Schweden eigentlich?", "Was bedeuten diese weißen Blinklichter an den Bahnübergängen?" und "Wer ist hier eigentlich gerade an der Regierung?", oder "Wo kann man in dieser Stadt übernachten und wie kommt man dahin?".
Kaum vorzustellen, daß noch vor zehn Jahren Leute solche Reisen mit dem Kopieren von veralteten Reiseführern in Leihbibliotheken vorbereitet haben, fast wie zu Kolumbus' Zeiten. Heute steht fast alles in der Wikipedia. Nur, wenn man erst wieder zu Hause ist, hat man die eine Hälfte der Fragen vergessen und die andere Hälfte ist nicht mehr so wichtig.
Naja, so habe ich den Urlaub mit dieser dicken Schwarte von Hennessy & Patterson verbracht und etwas über Sachen wie Pipelining, ALUs und Caches nachgegrübelt, für die kommende letzte Diplomprüfung in Rechnerarchitektur. Ich dachte, dafür bräuchte man eignetlich kein Internet. Aber der Google- oder Wikipedia-Impuls durchzuckt einen trotzdem alle fünf Minuten.
So lautet das Ergebnis der Studie: Kein Computer ist auch keine Lösung. Ohne Internet tappt man einfach im Dunkeln. Demnächst nur noch Urlaub in Unterkünften mit Steckdose und WLAN!

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