Eigentlich lehne ich Flugreisen ja rigoros ab, weil die himmelschreiende Umweltbelastung nicht zu rechtfertigen ist. Deshalb bin ich seit fünf Jahren in kein Flugzeug mehr eingestiegen und wehre mich auch gegen Besuche, die mit Billigfliegern unternommen werden sollen. Nun habe ich mich aber verleiten lassen, mit einem Kollegen ein RAP-Tutorial auf der EclipseCon 2008 abzuhalten. Das ist schliesslich die Konferenz auf der jeder Eclipse-Committer mal gewesen sein muss und San Francisco ist ja bei der Gelegenheit auch einen Besuch wert.
Aus diesen nachvollziehbaren Gründen wurden dem Emissionsrechner des Umweltbundesamtes zufolge allein für meine Wenigkeit schnell mal ganze sechs Tonnen CO2 in die Luft gepustet, das ist mehr als doppelt so viel wie ein halbwegs klimaverträglicher Mensch pro Jahr insgesamt, also für Auto und Strassenbahn, Staubsauger, Föhn und Kühlschrank, Backofen und Computer zusammen verursachen sollte. Meine schon nicht mehr ganz weise Weste war damit völlig ruiniert.

Zum Glück konnte ich sie bei atmosfair für schlappe 148 Euro wieder reinwaschen lassen. Mit diesem von atmosfair berechneten und steuerlich absetzbaren Betrag können klimafreundliche Projekte diese Menge CO2 anderswo wieder einsparen. Besser wär's natürlich, Flüge erst ganz zu vermeiden, so wie der Gründer von atmosfair, der auf dem Landweg zur Kyoto-Konferenz gereist ist. Das habe ich aus einem ZEIT-Artikel über diese Art des modernen Ablasshandels, in dem atmosfair als seriöser Anbieter hervorgehoben wurde, im Gegensatz zu ähnlichen Angeboten einiger Flugesellschaften. Siehe auch Wikipedia.



Ein eigenartiger Effekt, dass einem manchmal die Verfehlungen anderer Leute so peinlich sind, dass man sich selbst dafür schämen und wegschauen muss. Mir geht es jedenfalls oft so. Bei zu vielen Schwachsinnigkeiten und Grinsefratzen am Straßenrand weiß ich schon manchmal nicht mehr wo ich hinschauen soll. Wahrscheinlich bin ich deshalb so gerne im Wald.
Eine Frage, die sich mir bei derartigen Zwischenfällen immer wieder aufdrängt: Sind die Werbeleute eigentlich wirklich so bescheuert dass sie das was sie da fabrizieren selbst ganz toll finden? Oder sind die Werbeleute eigentlich ganz schlau und kennen einfach ihr Zielpublikum so genau dass sie ihnen die passende Dummheit sozusagen auf den Leib schneidern? Gibt es wirklich den Durchschnitts-SWR1-Deppen dessen Universum von Elton John bis Phil Collins reicht? Wahrscheinlich ja. Trotzdem, ich glaube ja dass Deppen erst dadurch zu Deppen werden, dass man sie wie Deppen behandelt...
Als ich jung und die Welt noch ok war, da konnte man auf diesen sogenannten Litfassäulen noch das Kino- und Theaterprogramm nachlesen. Damals waren Litfassäulen ein fester Bestandteil meines Universums und ich mochte sie. Ich hatte sogar mal ein Kinderbuch über ein Mädchen, das mit einem Schwein zusammen in einer Litfassäule gewohnt hat, falls das hier jemanden interessiert. Und nun sowas.